Die Welt der Adventure-Bikes steht kurz vor einem spannenden Umbruch – und Royal Enfield hat den Finger am Puls der Zeit. Der indische Traditionshersteller, bekannt für seine robuste Technik und charakterstarke Optik, geht mit einem komplett neuen Konzept an den Start. Der neue Himalayan 750 läutet nicht nur eine neue Ära für das Modell selbst ein, sondern stellt auch ein klares Statement in der Mittelklasse der Reiseenduros dar.

Ein Himalaya-Abenteurer mit echtem Biss

Seit seiner Einführung hat sich der Royal Enfield Himalayan als zuverlässiger Begleiter für Fernreisen, unbefestigte Straßen und raue Umgebungen etabliert. Doch mit dem neuen Modell – aktuell noch in der Prototypenphase – wird klar: Hier kommt mehr als nur ein Facelift. Der neue Himalayan erhält einen völlig überarbeiteten Motor mit 750 cm³ Hubraum, der nicht nur mehr Leistung verspricht, sondern auch für ein spürbar souveräneres Fahrerlebnis sorgen soll.

Im Vergleich zur bisherigen 411er- oder 450er-Variante ist das ein Quantensprung. Der neue Antrieb basiert nicht auf dem bekannten 650er-Twin aus dem Interceptor oder der Continental GT – stattdessen handelt es sich um eine neuentwickelte Einheit, die speziell für die Anforderungen von Touring- und Adventure-Fahrern konzipiert wurde. Der Fokus liegt auf einem besseren Drehmomentverlauf, einem kultivierteren Motorlauf und einer Langstrecken-tauglichen Charakteristik.

Design: Funktion trifft auf Präsenz

Die bei Testfahrten in Ladakh gesichteten Prototypen zeigen ein Motorrad, das aggressiver und entschlossener wirkt als je zuvor. Der neue Himalayan steht wuchtiger da, mit klaren Offroad-Elementen, ohne seinen typischen Charakter zu verlieren. Die neue Auspuffführung, die höher gesetzt ist, sorgt für bessere Geländetauglichkeit. Statt eines klassischen Gepäckträgers sind nun seitliche Halterungen für Softbags integriert – ein klares Zeichen dafür, dass dieses Bike für Fernreisen optimiert wurde.

Auch technisch legt Royal Enfield nach: Die Vorderradgabel kommt in USD-Bauweise und dürfte ein deutlich stabileres Fahrverhalten im Gelände ermöglichen. Das Fahrwerk scheint insgesamt robuster ausgelegt, auch wenn über die Einstellmöglichkeiten derzeit noch nichts bekannt ist.

Räder, Reifen, Reichweite

Mit einem 19-Zoll-Vorderrad und einem 17-Zoll-Hinterrad setzt Royal Enfield auf ein bewährtes Maß für Adventure-Motorräder, das sowohl auf Asphalt als auch abseits befestigter Wege überzeugt. Wenn – wie zu hoffen ist – auch tubeless Reifen verbaut werden, wäre das ein echter Vorteil für alle, die abseits der Zivilisation unterwegs sind. Reifenpannen lassen sich dann deutlich einfacher beheben.

Comeback der 750er – mit Zukunftsblick

Spannend ist auch der historische Bezug: Bereits in den 1960er Jahren brachte Royal Enfield mit dem Interceptor 750 ein Motorrad mit beeindruckender Leistung auf den Markt. Jetzt, Jahrzehnte später, wird diese Idee neu interpretiert – mit moderner Technik, neuen Materialien und einem klaren Fokus auf Zuverlässigkeit und Fahrkomfort. Noch vor dem Himalayan soll der neue 750er-Motor übrigens in den überarbeiteten Versionen von Interceptor und Continental GT debütieren.

Ein Fuß in der Zukunft: Elektrische Alternativen im Anmarsch

Interessanterweise testete Royal Enfield nahezu zeitgleich mit dem neuen Himalayan 750 auch einen elektrischen Prototypen namens „Him-E“. Damit macht der Hersteller deutlich, dass er nicht nur an der Weiterentwicklung klassischer Verbrenner interessiert ist, sondern auch den Schritt in Richtung Elektromobilität ernsthaft verfolgt. Die Zukunft der Marke scheint also auf zwei Beinen zu stehen: solide, charakterstarke Benziner – und innovative E-Motorräder.

Wann kommt der neue Himalayan 750?

Laut Brancheninsidern ist eine Weltpremiere des Himalayan 750 noch für 2025 denkbar – vielleicht im Rahmen der EICMA oder des MotoVerse-Events. Der Marktstart wird in der ersten Hälfte des Jahres 2026 erwartet. Der Motorrad-Verkaufspreis in Indien liegt bei etwa 3.900 – 4.300 Euro, was ihn zu einem äußerst attraktiven Kandidaten in der Mittelklasse macht. Konkurrieren dürfte der neue Himalayan dann mit etablierten Namen wie dem Kawasaki Versys 650 oder der Suzuki V-Strom 650.