Beim Thema Motorradbekleidung stehen viele vor der Entscheidung: Lohnt sich der Griff zu neuer Ausrüstung – oder tut es auch die gebrauchte Variante? In Zeiten wachsender Secondhand-Märkte und steigender Preise ist diese Frage aktueller denn je. Doch nicht jedes Kleidungsstück eignet sich gleichermaßen für den Kauf aus zweiter Hand. In diesem Artikel werfen wir einen objektiven Blick auf die Vor- und Nachteile von Neu- und Gebrauchtkäufen bei Motorradbekleidung – mit besonderem Augenmerk auf Sicherheit, Hygiene und Nachhaltigkeit.
Sicherheit geht vor: Der Motorradhelm
Beim Helm gibt es keine Diskussion – er sollte immer neu gekauft werden. Der Grund: Man kann nie mit Sicherheit sagen, ob ein gebrauchter Helm bereits beschädigt wurde. Mikrorisse in der Helmschale sind mit bloßem Auge nicht erkennbar, können aber die Schutzwirkung erheblich beeinträchtigen. Ein neuer Helm bietet nicht nur verlässliche Sicherheit durch ein aktuelles Prüfzertifikat, sondern auch optimalen Tragekomfort dank frischer Polsterung, die sich noch nicht an die Kopfform eines anderen Trägers angepasst hat.
Fazit: Helm immer neu kaufen – keine Kompromisse bei der Sicherheit.
Motorradjacke und -hose: Gebraucht oft eine gute Wahl
Anders als beim Helm lassen sich bei Jacken, Hosen und Kombis Schäden leichter erkennen. Risse, abgenutzte Stellen oder beschädigte Nähte sind meist gut sichtbar. Hochwertige Motorradbekleidung ist teuer – hier kann der Gebrauchtkauf eine sinnvolle Alternative sein, wenn man auf Qualität und Zustand achtet. Wichtig sind vollständige Protektoren, einwandfreie Reißverschlüsse und die passende Größe.
Tipp: Bekleidung von etablierten Marken bietet oft bessere Schutzstandards und höhere Haltbarkeit, selbst wenn sie schon getragen wurde.
Schuhe und Handschuhe: Hygiene und Funktion beachten
Motorradstiefel und -handschuhe sind stark beanspruchte Ausrüstungsgegenstände, bei denen Hygiene und Verschleiß eine große Rolle spielen. Innenfutter, Membranen oder Schutzelemente wie Sliders nutzen sich mit der Zeit ab. Zudem können gebrauchte Modelle unhygienisch sein und das Risiko für Hautirritationen oder Infektionen erhöhen.
Empfehlung: Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte Schuhe und Handschuhe besser neu kaufen – auch im unteren Preissegment gibt es hier brauchbare Einsteigermodelle.
Zubehör: Situationsabhängige Entscheidung
Nicht alles muss neu sein: Warnwesten, Regenkombis oder Nierengurte können auch gebraucht eine gute Wahl sein – vorausgesetzt, sie sind sauber, funktionsfähig und passen gut. Anders sieht es bei Funktionsunterwäsche, Sturmhauben oder Halstüchern aus: Diese Teile sollten aus hygienischen Gründen immer neu gekauft werden.
Merke: Was direkt auf der Haut getragen wird, gehört nicht in den Secondhand-Korb.
Mythen und Modetrends: Sicherheit vor Stil
Fingerlose Handschuhe, modische Lederwesten ohne Protektoren oder vermeintlich „motorradtaugliche“ Jacken aus Modegeschäften sehen vielleicht gut aus – bieten aber kaum Schutz bei einem Unfall. Wer regelmäßig mit dem Motorrad unterwegs ist, sollte auf zertifizierte Schutzkleidung achten. Auch wenn modische Aspekte wichtig sind: Sicherheit hat Vorrang.
Fazit: Überlegt entscheiden – neu dort, wo es zählt
Der Kauf von Motorradbekleidung ist eine Investition in die eigene Sicherheit. Während bei bestimmten Teilen – wie Helmen, Schuhen und Unterbekleidung – der Neukauf klar zu empfehlen ist, kann man bei anderen, weniger sensiblen Ausrüstungsstücken durchaus auf gut erhaltene gebrauchte Modelle zurückgreifen. Wichtig ist, bei jedem Teil genau hinzusehen, sich nicht von Slogans wie „wie neu“ täuschen zu lassen – und im Zweifelsfall lieber auf Nummer sicher zu gehen.
Kommentare