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Motorrad verkaufen: Möglichkeiten im Praxistest

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06 April 2016~5 Min Lesen
FOLGE UNS:

Motorradfahrer sollen ja besonders motiviert sein beim Wechsel, wenn eine interessante Alternative zum aktuellen Bike winkt. So war das kürzlich auch bei mir. Die BMW F 650 GS war irgendwie zu fad geworden. Absolut funktional und ohne typische Macken, eigentlich ein Traum – aber nicht meiner. Also verkaufen! Nur wo und wie am besten zum maximalen Preis? Ein paar Erfahrungen für den privaten Verkauf, welche die Praxis lehrt und eine mögliche Alternative.

Doch zuerst natürlich ein paar Details zum Motorrad, welches verkauft werden soll:

  • BMW F 650 GS
  • Erstzulassung 08/2001
  • unfallfrei
  • 38.000 km Laufleistung
  • 3 Vorbesitzer
  • TÜV bis 08/2017
  • Reifen & Kettensatz neu
  • ABS
  • Heizgriffe ab Werk
  • hohe Scheibe, Spritzschutz vorn und Topcase als Zubehör
Bereit für den Verkauf - meine 2001er BMW F 650 GS.

Bereit für den Verkauf – meine 2001er BMW F 650 GS.

Vom Pflegezustand würde ich ihr eine gute Zwei in Schulnoten geben. Macken sind dem Motorrad fremd, die Verschleißteile top – aber fast 40.000 km und 15 Jahre können auch kein Neuzustand mehr sein. Das ist nun also die Basis und auch auf die typische aller Fragen habe ich bereits eine Antwort: „Warum der Verkauf?“

Ganz einfach! Es kribbelt einfach nichts, die BMW funktioniert perfekt und reibungslos. Mir war das alles zu langweilig geworden und genau deswegen sollte Sie verkauft werden.

Die  Vorgehensweise bei dem Verkauf kennen einige sicherlich:

  • Schritt 1: Inserat bei mobile.de erstellen
  • Schritt 2: Text von mobile kopieren und Inserat bei autoscout.de veröffentlichen

Kaum veröffentlicht, kamen über mobile die bekannten Händleranfragen:

  • „Was letzte Preis?“
  • „Würde Sie für 1500 Euro sofort abholen.“

Aber auch von privaten Anfragen der merkwürdigen Art wurde ich nicht verschont:

  • „Kann ich finanzieren?“
  • „Ist Ratenzahlung möglich?“
  • „Könnte ein iPhone als Anzahlung leisten“ (Tatsache, Leute gibt’s….)
  • „Habe einen 3er Golf zum Tausch…“
  • „Habe eine Chopper zum Tausch…“

Meine Preisvorstellung liegt übrigens bei 3.000 Euro VHB. Motorräder habe ich schon einige gekauft und verkauft, deswegen behaupte ich einfach mal, das ist die kleine GS auch wert. Der Abstand zum Vorgängermodell ist vorhanden, das erste Modell einer neuen Baureihe (die gelben GS…) ist meine Blaue ebenfalls nicht.

Trotzdem verlief der Verkauf ab hier ziemlich zäh. Lebensgeschichten am Telefon von fremden Menschen interessieren mich wenig, dreiste Preisvorstellungen von Typen (die scheinbar ganz genau wissen, was MIR mein Motorrad wert ist) auch nicht ;) Zwei Leute kamen zum anschauen, das übliche Bla Bla vom Telefon wurde erneut abgespult. So ist fast ein Monat vergangen, die Anfragen über mobile fingen bereits dezent an zu nerven. Weder wurde der Import-/Exportverein müde mir zu schreiben, noch die Interessenten ohne Kohle aber mit wirren Finanzierungsmodellen. Ich dachte immer BMW + GS = Selbstläufer beim Verkauf. War wohl nichts.

So habe ich dann in Schritt 3 erstmalig eine Anfrage bei einem der Ankäufer gestellt. Durch die Medien, vor allem im automobilen Bereich, gibt es dazu die nettesten Geschichten. Aber was solls, der Versuch kostet nichts. In meinem Fall war das die Firma moto-top.de, ein bundesweiter Motorradankäufer.

Die Antwort von moto-top.de erfolgte bereits am nächsten Tag:

Guten Tag,

sehr geehrter Herr Schubert. Vielen Dank für ihre Anfrage. Nach meiner Bewertung und der jetzigen Marktlage kann ich Ihnen 2000,- € für ihre BMW F 650 GS anbieten. Ich sehe eine realistische Möglichkeit so ein Fahrzeug für 2600,- € bis maximal 2900,- € bei mir im Geschäft zu verkaufen. Sollte mein Angebot interessant für Sie sein wäre eine Abholung innerhalb von 10 Tagen möglich. Barzahlung vor Ort.

mit freundlichen Grüßen
Mario Lichon
www.moto-top.de
tel. +49 173 7009292
WhatsApp +49 173 7009 292

2000 Euro sind schon deutlich unter dem, was ich gern hätte. Aber man muss realistisch sein, der Händler will das Teil ja schließlich mit Gewinn verkaufen. Deswegen wurde das Plan B, wenn mir alles zu bunt wurde…was solls. Solange ich das Geld bar vor Ort erhalte und dann kein Gefeilsche beginnt (die 15 Jahre, die knapp 40.000 km) soll’s in Ordnung sein.

Aber der Händler lag mit seiner Einschätzung ziemlich richtig. Denn nur wenige Tage später war die BMW GS verkauft. Nicht über autoscout (keine einzige Anfrage in der ganzen Zeit!) oder den Motorradankauf-Händler, sondern blitzschnell über mobile. Ein Paar um die 40 Jahre kam, fuhr, kaufte und nahm die GS auch gleich mit. Das war wohl irgendwie Glück oder Schicksal, denn seinen Besitzer wechselte das Motorrad für 2600 Euro. Macht gegenüber dem Ankäufer zusätzlich 600 Euro. Damit hatte ich zwar weder iPhone noch einen alten Golf, aber in meinen Augen einen akzeptablen Preis erzielt.

Und für die Zukunft, falls erneut verkauft werden soll, lege ich den Zeitfaktor als Maßstab an. Wenn nicht der letzte Euro wichtig ist, der schnelle Verkauf ohne viel Gelaber aber schon, wird mein erster Schritt sofort das Abchecken der Motorradankäufer sein.

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