Der Herbst steht vor der Tür, und bevor wir uns versehen, ist auch schon der Winter da. Für viele Biker heißt das: Saisonpause. Doch was tun mit dem Motorrad in der kalten Jahreszeit?
Die beste Lösung ist natürlich ein trockener, möglichst temperierter Garagenplatz. Doch nicht jeder hat diesen Luxus. Viele Motorräder verbringen den Winter draußen – und genau das kann deiner Maschine erheblich schaden. Erfahre hier, welche Risiken lauern und wie du dein Bike bestmöglich schützt, wenn dir keine Garage zur Verfügung steht.
Warum Überwintern im Freien problematisch ist
Flüssigkeiten leiden unter Kälte
- Motoröl wird bei Frost dickflüssig. Dadurch zirkuliert es schlechter und belastet die Ölpumpe beim Start. Abhilfe: rechtzeitig einen Ölwechsel mit passender Viskosität durchführen.
- Kühlflüssigkeit kann in extremen Minusgraden einfrieren – vor allem, wenn sie zu stark verdünnt ist. Das kann Schläuche sprengen und den Kühler beschädigen. Prüfe deshalb die Frostschutzwerte.
- Bremsflüssigkeit nimmt Wasser auf. Im Winter besteht die Gefahr, dass dieses gefriert und die Bremsleistung beeinträchtigt. Ein rechtzeitiger Wechsel beugt Problemen vor.
Akku im Kälte-Stress
Batterien sind echte Frostopfer. Je kälter es wird, desto weniger Energie können sie speichern und abgeben. Folge: Dein Motorrad springt nicht mehr an.
Tipps:
- Akku vor dem Winter voll aufladen.
- Möglichst ausbauen und in einem warmen Raum lagern.
- Alternativ mit einem intelligenten Ladegerät regelmäßig nachladen.
Gummi wird hart und spröde
- Reifen verlieren bei Frost ihre Elastizität. Sie können sogar feine Risse bekommen, wenn sie lange auf kaltem Untergrund stehen.
- Dichtungen und Schläuche neigen zu Mikrorissen. Silikon-Sprays helfen, die Gummiteile geschmeidig zu halten.
Kondenswasser & Rost
Feuchtigkeit ist der größte Feind deines Bikes:
- Im Tank bildet sich Kondenswasser, das einfrieren oder Rost verursachen kann. Daher immer mindestens halbvoll tanken oder einen Kraftstoff-Stabilisator einsetzen.
- Metallteile wie Rahmen, Auspuff oder Schrauben setzen schneller Rost an, besonders durch Streusalz. Regelmäßige Reinigung und ein dünner Schutzfilm aus Wachs oder Korrosionsschutzöl wirken Wunder.

Elektronik im Winterschlaf
Auch die Bordelektronik leidet. LCD-Displays reagieren träge, Kontakte können oxidieren und Kurzschlüsse verursachen. Ein trockener Stellplatz und ein Abdecken mit einem atmungsaktiven, wasserdichten Cover sind Pflicht.
So machst du dein Motorrad winterfit draußen
Falls keine Garage zur Verfügung steht, kannst du dein Bike mit ein paar Tricks trotzdem schützen:
- Wasserdichten, atmungsaktiven Motorrad-Parkschutz verwenden – keine einfache Plane, die darunter Feuchtigkeit staut.
- Ständer benutzen – wenn möglich aufbocken, um Reifen zu entlasten.
- Tank halb- bis vollfüllen und Kraftstoff-Stabilisator einfüllen.
- Kette reinigen und fetten – Rostgefahr minimieren.
- Alle Gummiteile pflegen – Silikonspray oder Gummipflegemittel verwenden.
- Akku regelmäßig warten – oder besser ins Warme holen.
- Bike vorher gründlich reinigen und Schutzschicht (Wachs, Öl, Versiegelung) auftragen.
Fazit
Dein Motorrad über den Winter draußen stehen zu lassen, ist sicher nicht ideal – aber manchmal unvermeidlich. Mit der richtigen Vorbereitung kannst du Schäden durch Frost, Feuchtigkeit und Salz jedoch deutlich reduzieren. So startet dein Bike im Frühling zuverlässig und sieht auch nach dem Winter noch top aus.
Wenn dir dein Motorrad am Herzen liegt, solltest du also rechtzeitig handeln – bevor der erste Frost zuschlägt.
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