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Hightech am Motorrad, die Preisspirale dreht sich

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19 August 2009~5 Min Lesen
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Ein altes Spiel, jedes Jahr aufs Neue setzen die großen Hersteller mit technischen Neuerungen die Messlatte etwas höher. „Ist doch schön!“ oder „Wunderbar!“ wird der Konsument nun sagen. Wer fährt nicht gern ein brandheisses, von der Fachpresse gern „Topmodell“ genanntes Spitzenprodukt der Ingenieurskunst? Spätestens alle 2 Jahre kommt in der 600er und 1000er Sportlerliga ein größeres Update des jeweiligen Modelles. Also nach dem Spiel: biete wieder etwas, was der Käufer unbedingt haben muß. Nur, macht dies wirklich den Reiz aus nun wieder ein tolles neues Motorrad zu fahren, was 1 kg weniger wiegt als der Vorgänger und 2-3 PS mehr leistet?

Und im Umkehrschluss die Frage: warum geht dieser hektische Trend an Fahrern von Choppern, Cruisern, Enduros und was es alles gibt so gänzlich vorbei? Dort kommt im Schnitt alle 5 Jahre eine größere Überarbeitung, bei einigen dauert es noch länger. Scheinbar müssen diese unterschiedlichen Kundengruppen ihre Ansprüche gänzlich verlagert haben.

Kleines Beispiel:

Während Harley-Davidson alte Technik und kleine Neuerungen fast als Errungenschaften an den Kunden weitergibt und damit sehr erfolgreich fährt, ja es sogar noch schafft diese Kunden langfristig an sich zu binden, ist man es in der schnelllebigen japanischen Sportlerklasse gewöhnt von einer schneller flukturierenden Käuferschicht zu leben. Es wird den Fans so vorgeben, er scheint es umzusetzen. Alles schön und gut. Nur wird dieses Schema ewig funktionieren? Der Markt ist jetzt bereits gesättigt, die Verkäufe laufen viel schleppender als die Jahre bevor. Ist es da vernünftig den Kunde mit immer gleichen Werbesprüchen zu ködern? Sicherlich, Motorräder wie Yamaha YZF-R6, YZF-R1, Kawasaki ZX-10R, Honda CBR1000RR haben einen enormen Reifegrad erreicht. Der Spruch „Was soll nun noch kommen“ wurde vor 20 Jahren bereits gebracht. Weiter nach oben ging es bis jetzt immer.

NUR: wo liegt das in einem vertretbaren Rahmen? Die Entwicklung kostet Geld, ein Ingenieur möchte bezahlt werden, ebenso neue Materialien wie verstärkt Titan, Magnesium, Carbon. Eben das, was Motorräder schnell, stark und leicht macht. Dazu kommt der Einsatz modernster Elektronik. Tachowelle? Vergaser? Diese Errungenschaften aus dem vergangenen Jahrhundert haben funktioniert, sind aber inzwischen undenkbar geworden. Auch durch sich veränderte Abgasvorschriften, sicher.

Einer dieser kleinen Punkte wo ich mich frage, ob diese Entwicklung Sinn macht. Sinn dahingehend, ob der Motorradfahrer diesen Hightech braucht und bereit ist ihn auch in Zukunft weiter zu bezahlen. So schön viel Leistung auch sein mag. Wenn Hersteller S eine Software benötigt um den Fahrer nicht zu überfordern, Hersteller B mit überkomplexen Bremssystemen Kunden verwirrt oder Hersteller H den Abwurf mit einer Antischlupfregelung zu verhindern versucht. Selbst einen Airbag gibt es inzwischen für das Motorrad.

Für Hightech wäre also gesorgt. Löblich auch wenn ein System wie ABS dem Fahranfänger etwas die Unsicherheit nimmt. Oder es simuliert ihm Sicherheit, auf einem Motorrad mit Mensch als Knautschzone, wie auch immer. Zumindest steht fest, daß es sich positiv auf die Psyche auswirkt. Fein! Oder doch nicht? Ging es nicht seit Anbeginn auch ohne diese Technik?

Tatsache ist, ein Motorrad ist heute mehr Hobby als früher, wo es vor allem ein günstiges Fortbewegungsmittel war. Dazu sind die Preise inzwischen zu hoch. Nur wo soll diese Spirale enden? Wird das Motorrad zu einem Luxusgegenstand für Besserverdiener? Sollte eine 600er Rennmaschine trotz all dem Potenzial gute 11.000 Euro kosten? Persönlich finde ich: nein. Das Motorrad verkommt zu einer überreifen Frucht wo wirkliche Fortschritte für den Normalsterblichen Motorradfahrer marginal sind. Aber man soll kaufen. Die großen Zeitungen bringen immerhin regelmäßig Testberichte wo der Interessierte sieht „Aha, Motorrad A ist 0,3 Sekunden schneller als Motorrad B, die muß super sein“. Ein gegenseitiges Pushen nach Bestwerten, wo der Käufer aber auf der Strecke bleibt.

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Kommentare

Markus

Oh ja die KTM ist schmuck, selbst um die 690er Duke bin ich mehr als einmal geschlichen. Geiles Teil. Aber da haben wir wieder das Problem mit dem Preis…dafür gibts auch schon ne Dorsoduro von Aprilia :roll:.

Steve

Wow 118 kg leergewicht, das ist bestimmt spassig, der Preis rechtfertigt die Maschine aber nicht! :ugly:
Das würde mir gefallen:
oder eine KTM RC 4 :gott:

Markus

Wie wäre es denn mit diesem Leckerli, Ducati Supermono mit Testastretta Zylinderkopf.

Der 595 cm³ Einzylinder drückt dabei erquickende 88 PS :shocked: :zensur: :zunge:. Wäre das nicht was Ducati? Ein halbierter V2 mit mächtig Power? :o

Mehr gibts hier:

Steve

Deswegen hab ich mir ne Kawa ZXR 400 gekauft, ich bin zwar gern Sportlich unterwegs, brauch aber dafür keine 120+ PS! :irre:
Wenns noch Supermonos gäbe würd ich mir eine kaufen, villeicht kommt mal ein Hersteller auf den trichter und baut eine schöne bis 8000€!
Solang muss die Kawa herhalten :cool:

Markus

Was ich schmerzlich vermisse sind kernige und vor allem moderne Einzylinder. Ok Yamaha hatte damals die XT neu aufgelegt, mit einem Motor der nun 4 statt 5 Ventile hat und bei der Leistung immer noch keine 50 PS leistet. Wie vor 20 Jahren. Noch dazu genauso viel verbraucht. Noch dazu mit der Einspritzanlage weit weniger kultiviert geht als die Ur-XT. Meine damals neue XT660X wurde nach 3 Monaten wieder verkauft. Schwer, miese Lastwechsel. Immerhin die Bremse war top. KTM dagegen hat einen top modernen Einzylinder, nur will KTM seine Motorräder auch bezahlt sehen…und die Preise sind nicht ohne. Anstatt sich wieder etwas mehr auf Nischenmotorräder zu orientieren fließt das Entwicklungsbudget in die Supersportler. Sicherlich, der Deutscher will nun einmal Power. Einzylinder sind out. Schaut man sich die Preispolitik zu einem Vierzylinder an, bleibt eben wieder nur der Fan übrig. Ein Dilemma :ähm:.

Grazer

ich bin der ansicht, daß es nach wie vor nur auf die kunden ankommt! wenn diese bereitwillig alle zwei jahre ein neues motorrad kaufen, nur weil da ein kg weniger und dort ein pferd mehr am werken sind, dann wird sich die spirale wie gehabt weiter drehen, wenn aber die kunden anders reagieren würden, also die neuanschaffungen bei der mittleren käuferschicht sich dahingehend verlagern, daß die bikes mehr auf langlebigkeit und wartungsfreundlichkeit betrachtet werden und damit länger in einer hand bleiben würden, das würde die hersteller sicher auch aufhorchen lassen…

weiterentwicklung und fortschritt ist gut, aber eine gewisse sinnhaftigkeit sollte trotzdem nicht verloren gehen, auch wenn das motorrad in erster linie für ein hobby verwendet wird!

eine weitere frage, die da angerissen wurde, ist die frage nach der leistung. wozu braucht eine 180kg-600’er 120 und mehr pferde? und dazu drehzahlen jenseits von gut und böse? wieso braucht eine moderne 500’er bei selber fahrweise, also mal stur im legalen bereich und vorausschauend, beinahe so viel sprit wie meine uralte 1500’er? oder gut 1 bis 2l mehr als meine alte 650 gesoffen hat? und das bei guten 80kg gewichtsdifferenz (im vergleich zu meiner 650’er, mit meiner goldie verglichen ist es ja nimmer nennenswert, so ein 500’er-mofa)…

wir biker haben zwar immer den ruf, raser zu sein, aber eigentlich sind es nur ein paar halblustige intelligenzverweigerer, die hobeln, was das zeug her gibt… aber wenn wir uns eher in die richtung konzentrieren, bikes, die langlebig, zuverlässig und sinnvoll ausgestattet sind, dann wird auch die industrie reagieren müssen! klar, „sinnvoll“ definiert jeder anders, aber in einem gewissen rahmen ist der grundgedanke dahinter der selbe… und ein gewisses „premiumsegment“ wird dennoch bleiben, weil da eben eine ganz spezielle käuferschicht mit ihren eigenen bedürfnissen dahinter steht, wie z.b. goldwinger, die sind nun mal eigen…

Markus

Persönlich verbringe ich schon eine ganze Ecke Zeit mit neuen Motorrädern durch den Blog. Aber ehrlich…bei den 600ern geht mir langsam der Überblick verloren was an dem Modell von 2007 nun anders war als bei dem Modell von 2009 :roll:. Technik fasziniert mich weiterhin, gerade die neue Honda VFR 1200 als Beispiel. Aber muß das alles eigentlich sein? Mehr Leistung, weniger Gewicht, immer dasselbe Spiel. Und das Kribbeln im Bauch fehlt. Fehlt nur noch, das Moto Guzzi einen Vierzylinder in Reihe baut. Dann spring ich im Quadrat :zunge:.

Thomas

„Wird das Motorrad zu einem Luxusgegenstand für Besserverdiener?“

Ich finde da ist es schon längst angekommen. Auch die Zubehör- und Bekleidungsanbieter peilen offenbar primär die Leute an, die nicht wissen wohin mit dem Geld. Und dann die Fahrschulen. Mache grade meinen Klasse A und habe jetzt schon mehr Übungs“fahr“stunden komplett auf einem Parkplatz verbracht, als ich Pflichtstunden gefahren bin. Man fragt sich wirklich was das mit den Grundfahraufgaben soll, ob man wirklich so viele und die so perfekt können muss. Das geht ja echt ins Geld, das zu lernen. Als wenn nicht Gefahrbremsung und Ausweichhaken reichen würde.

Micha

Guter Artikel,

ich denke jedem Moppedfahrer ist klar, dass die Schere zwischen den traditionellen Moppedfahrern, die bei jedem Wetter unterwegs sind und für die ein Mopped nicht in erster Linie ein Prestigeobjekt, und den Scheckkarten Schraubern und Schönwetterfahren immer weiter auseinandergeht.

Hat schon seine Gründe, das sich einfache und ehrliche Motorräder à la XT500 oder SR500 über Jahrzehnte gehalten haben!

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