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Achtung beim Kauf: Überflutete Motorräder – unterschätztes Risiko mit teuren Folgen

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16 Juni 2025~4 Min Lesen
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Auf dem Gebrauchtmarkt tauchen immer wieder Motorräder mit auffällig niedrigen Preisen auf – oft mit wenigen Kilometern, gepflegtem Aussehen und angeblich bestem Zustand. Was viele nicht wissen: Manche dieser Maschinen haben eine dunkle Vorgeschichte – sie waren überflutet. Ob durch Starkregen, über die Ufer tretende Flüsse oder Tiefgaragen, die nach Unwettern volllaufen – ein Motorrad, das einmal unter Wasser stand, kann trotz äußerlichem Glanz erhebliche und teure Schäden verbergen.

Warum überflutete Motorräder ein hohes Risiko darstellen

Ein Motorrad ist zwar robuster gegen Witterungseinflüsse als ein Auto, doch gegen stark verschmutztes Wasser – wie es bei Überschwemmungen üblich ist – sind auch sie nicht gefeit. Schmutz, Schlamm, Chemikalien und andere Verunreinigungen dringen in mechanische und elektrische Komponenten ein. Die Folge: massive Schäden, die nicht immer sofort sichtbar sind.

Welche Schäden sind typisch?

Motor und Antrieb

  • Wasser im Motor kann Korrosion, Schlammeintrag und Motorschäden verursachen.
  • Wurde der Motor im laufenden Zustand überflutet, drohen Kolbenschäden, verbogene Pleuel oder sogar Totalschaden.
  • Feuchtigkeit im Getriebe oder Endantrieb kann ebenfalls langfristig Probleme verursachen.

Elektrik und Elektronik

  • Korrosion an Steckverbindungen und Platinen führt oft zu sporadischen Fehlern oder kompletten Systemausfällen.
  • Moderne Motorräder mit ABS, Ride-by-Wire oder Traktionskontrolle sind besonders anfällig.
  • Selbst wenn nach dem Trocknen alles funktioniert, können Monate später unerklärliche Störungen auftreten.

Schmutz, Gestank und versteckte Feuchtigkeit

  • Schlamm, Fäkalien, Öl und andere Rückstände gelangen oft in den Luftfilter, den Auspuff oder die Elektrik.
  • Ein muffiger Geruch oder Feuchtigkeit in Scheinwerfern und Instrumenten können Hinweise auf Überflutung sein.
  • Lackierte Oberflächen oder Sitzbänke sehen oft besser aus, als der Rest des Motorrads tatsächlich ist.

Wie erkenne ich ein überflutetes Motorrad?

Nicht jeder Schaden ist auf den ersten Blick sichtbar. Doch es gibt typische Warnsignale:

  • Ungewöhnlich niedriger Preis
  • Korrosion an ungewöhnlichen Stellen (Stecker, unter Sitzbank, im Sicherungskasten)
  • Modriger Geruch oder Feuchtigkeit in Gehäusen
  • Frisch gereinigter Motorraum bei altem Gesamtzustand
  • Unklare Fahrzeughistorie oder Lücken im Scheckheft

Im Zweifelsfall: Finger weg – oder vor dem Kauf in einer Fachwerkstatt prüfen lassen!

Was tun, wenn das eigene Motorrad überflutet wurde?

Wird dein Motorrad z. B. in einer Tiefgarage überflutet oder steht nach Starkregen in Wasser, ist Vorsicht geboten:

  1. Nicht starten!
  • Durch Wasser im Ansaugtrakt oder im Motor drohen sofortige Folgeschäden.
  • Auch Elektronik kann durch Spannungsversorgung im nassen Zustand zerstört werden.
  1. Sofortmaßnahmen
  • Motorrad abtransportieren und vollständig trocknen lassen
  • Elektrik prüfen lassen (besonders Steuergeräte und Steckverbindungen)
  • Alle Flüssigkeiten kontrollieren und ggf. wechseln
  • Luftfilter, Öl, Bremsflüssigkeit und ggf. Batterie tauschen
  • Fotos vom Zustand für Versicherung/Schadenmeldung machen

Versicherung & Kosten

Wurde dein Bike durch ein Gebäudeschaden (z. B. Tiefgarage) überflutet, haftet ggf. die Gebäudeversicherung. Wichtig: Eine saubere Dokumentation mit Fotos und Gutachten ist entscheidend.

Fazit: Augen auf beim Motorradkauf – und beim Abstellplatz

Ein überflutetes Motorrad kann langfristig zur Kostenfalle werden – auch wenn es auf den ersten Blick einwandfrei aussieht. Moderne Technik, empfindliche Elektronik und die aggressive Zusammensetzung von Hochwasser machen aus einem „Schnäppchen“ schnell ein finanzielles Desaster.

Daher gilt:

  • Beim Gebrauchtkauf wachsam sein – lieber ein paar Fragen zu viel stellen als zu wenig.
  • Beim Abstellen im Winter oder bei Starkregen sichere Stellplätze wählen und mögliche Risikozonen meiden.
  • Und wenn du doch ein betroffenes Motorrad besitzt: keine Eile – sondern Geduld, Diagnose und professionelle Reparatur.

Extra-Tipp: In vielen Tiefgaragen und Neubauten fehlen ausreichende Entwässerungssysteme. Frag ruhig bei der Hausverwaltung oder Nachbarn nach, ob es dort in der Vergangenheit schon Wasserschäden gab – das kann dir viel Ärger ersparen.

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