Royal Enfield, traditionell bekannt für klassische Designs und charakteristischen Klang, schlägt mit einem neuen Projekt eine moderne Richtung ein. Gemeinsam mit dem chinesischen Hersteller CFMoto entwickelt der indische Motorradhersteller ein Hybridmodell mit 250 cm³ Hubraum. Ziel ist es, klassische Optik mit zeitgemäßer Effizienz zu verbinden.
Der neue Prototyp, derzeit unter dem Projektnamen „V“ geführt, ist als sogenanntes Mild-Hybrid-Motorrad konzipiert. Dabei handelt es sich um ein System, das keinen externen Stromanschluss benötigt. Ein kleiner Elektromotor unterstützt den Verbrennungsmotor beim Beschleunigen, reduziert den Kraftstoffverbrauch und ermöglicht einen nahezu lautlosen Betrieb im Stop-and-Go-Verkehr – dem sogenannten Creep Mode. Weitere technische Merkmale sind ein Start-Stopp-System, Energierückgewinnung beim Bremsen und ein angekündigter Verbrauch von nur 2 Litern pro 100 Kilometer.
Die Antriebseinheit wird von CFMoto bereitgestellt, während Royal Enfield selbst für Rahmen, Fahrwerk, Design und technische Umsetzung verantwortlich ist. Das Unternehmen betont, dass das Modell trotz externer Zusammenarbeit ein eigenständiges Produkt mit typischem Royal-Enfield-Charakter werden soll.
Zielgruppe des neuen Modells sind vor allem junge Fahrer, die von kleineren Hubraumklassen (125 cm³ oder 150 cm³) aufsteigen möchten. Positioniert wird der Hybrid unterhalb des Royal Enfield Hunter 350 – sowohl preislich als auch hinsichtlich der Leistung. Um einen attraktiven Preis zu gewährleisten, sollen etwa 90 % der Bauteile in Indien gefertigt werden. Dies soll nicht nur die Produktionskosten senken, sondern auch die Wartung vereinfachen. Das Motorrad soll auch in Deutschland in den Verkauf kommen.
Der 250er-Hybrid ist nur ein Teil einer umfassenderen Strategie. Royal Enfield plant in den kommenden Jahren die Einführung weiterer Modelle – darunter zwei vollelektrische Motorräder (Markteinführung 2026), ein neues 750er-Modell bis Ende 2025 sowie ein weiteres Elektro-Motorrad unter dem Namen Flying Flea C6, das gleichzeitig den Start einer neuen Submarke markiert. Parallel dazu strebt das Unternehmen an, die Produktion bis 2030 auf zwei Millionen Einheiten pro Jahr zu verdoppeln.
Mit dem geplanten Hybridmodell wagt Royal Enfield den Schritt in eine neue Ära, ohne dabei seine Wurzeln zu verleugnen. Das Unternehmen setzt auf einen Spagat zwischen klassischem Design und moderner Technik.
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