Der Trend zu nachhaltiger Mobilität macht auch vor der Motorradwelt keinen Halt. Jetzt sorgt BMW für Aufsehen: Der bayerische Hersteller will künftig Bauteile aus Flachs in seinen Serienfahrzeugen einsetzen. Was sich erstmal nach einem Bauernmarkt anhört, ist in Wahrheit Hightech aus der Natur – und hat enormes Potenzial für den Motorradbau.
Schon seit 2019 experimentiert BMW mit sogenannten Naturfaser-Verbundstoffen. In den Formel-E-Fahrzeugen und Rennwagen wie dem M4 DTM oder M4 GT4 ersetzen Flachsbauteile Teile aus Carbon. Entwickelt wurde das Ganze gemeinsam mit dem Schweizer Cleantech-Unternehmen Bcomp. Das Ziel: weniger CO₂, weniger Gewicht – aber gleichbleibende Stabilität.
Flachs, eine Pflanze mit violetten Blüten, wird klassisch für die Leinenproduktion verwendet, liefert aber auch robuste Fasern für den Fahrzeugbau. Der große Vorteil: Flachs wächst nach, ist biologisch abbaubar und sorgt in der Herstellung für rund 40 Prozent weniger CO₂ als Carbon. Gleichzeitig ist das Material erstaunlich leicht und belastbar – perfekt also für den Einsatz im Fahrzeugbau.
Was bedeutet das für Motorräder?
Noch ist das Ganze bei BMW vor allem für Autodächer gedacht. Aber die Übertragung auf Zweiräder liegt nahe. Gerade bei großen Maschinen wie der R 1300 GS, die in letzter Zeit eher schwerer als leichter geworden sind, ist jedes Gramm weniger ein Gewinn. Naturfaser-Bauteile könnten Verkleidungen, Schutzbleche oder sogar Tankabdeckungen deutlich leichter machen – bei vergleichbarer Stabilität und Optik.
Die Konkurrenz schläft übrigens nicht: Honda setzt bereits ein ähnliches Material namens Durabio bei der NC750X ein. Und Royal Enfield soll laut Gerüchten an flachsverstärkten Panels für die kommende Elektro-Himalayan arbeiten.
Fazit: Grüne Fasern für die Zukunft
BMW könnte mit dem Einsatz von Flachs einen wichtigen Schritt in Richtung nachhaltiger Motorradtechnik machen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Umweltfreundlich, leicht, stabil – und optisch kaum von bisherigen Materialien zu unterscheiden. Wer weiß, vielleicht rollen die ersten „grünen“ GS-Modelle ja schon bald auf unsere Straßen.
Die Zukunft der Motorradtechnik ist nicht nur elektrisch – sie könnte auch pflanzlich sein.
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