Die ersten fünf Monate des Jahres 2025 zeigen ein düsteres Bild für den deutschen Motorradmarkt. Laut den aktuellen Zahlen des Industrie-Verbands Motorrad Deutschland e.V. (IVM) wurden von Januar bis Mai insgesamt 72.895 motorisierte Zweiräder neu zugelassen – ein dramatischer Rückgang von 30,8 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (105.273 Fahrzeuge). Damit setzt sich der bereits im Januar 2025 begonnene Negativtrend in verschärfter Form fort.
Marktübersicht: Rückgänge in allen Segmenten
Die größten Verluste verzeichnen Leichtkrafträder, deren Neuzulassungen um 41,1 % sanken. Auch Krafträder, die mit einem Anteil von 64,68 % weiterhin den Löwenanteil am Markt ausmachen, verloren 30,9 % im Vergleich zu 2024. Kraftroller und Leichtkraftroller blieben mit -22,4 % bzw. -25,2 % ebenfalls nicht verschont.
Einziger Lichtblick: vierrädrige Kraftfahrzeuge wie Quads oder ATVs legten leicht um 4,6 % zu – wenn auch auf niedrigem Niveau (746 Einheiten). Dreirädrige Fahrzeuge büßten fast die Hälfte ihres Volumens ein (-45,3 %).
Motorrad-Typ | ab 01.2025
(5 Monate) |
Marktanteil | ab 01.2024
(5 Monate) |
Marktanteil Vorjahr | Änd. in % zum Vorjahr |
Kraftrad | 47149 | 64.68% | 68231 | 64.81% | – 30.9% |
Leichtkraftroller | 9967 | 13.67% | 13330 | 12.66% | – 25.2% |
Leichtkraftrad | 8350 | 11.45% | 14186 | 13.48% | – 41.1% |
Kraftroller | 6314 | 8.66% | 8138 | 7.73% | – 22.4% |
Vierrädriges Kfz | 746 | 1.02% | 713 | 0.68% | + 4.6% |
Dreirädriges Kfz | 369 | 0.51% | 674 | 0.64% | – 45.3% |
Gesamt | 72.895 | 100.00% | 105.273 | 100.00% | – 30.8% |
Hersteller-Ranking: BMW bleibt vorne – KTM stürzt ab
Trotz des Marktrückgangs behauptet sich BMW mit 11.084 Einheiten an der Spitze der Zulassungsstatistik. Der Marktanteil der Münchener stieg leicht auf 23,51 %, obwohl die BMW-Motorrad-Verkäufe um 25,8 % zurückgingen. Honda sichert sich mit einem moderateren Rückgang von 8,4 % Platz zwei (20,9 % Marktanteil).
Auffällig stabil zeigt sich auch Kawasaki, das mit 15,29 % Marktanteil nahezu auf Vorjahresniveau bleibt (-3,3 %). Im Gegensatz dazu muss KTM einen herben Einbruch von 80,6 % verkraften und fällt mit nur noch 2,66 % Marktanteil deutlich zurück. Auch Harley-Davidson (-56,4 %) und Suzuki (-46,6 %) trifft der Rückgang besonders stark.
Hersteller | ab 01.2025
(5 Monate) |
Marktanteil | ab 01.2024
(5 Monate) |
Marktanteil Vorjahr | Änd. in % zum Vorjahr |
BMW | 11084 | 23.51% | 14931 | 21.88% | – 25.8% |
Honda | 9854 | 20.90% | 10752 | 15.76% | – 8.4% |
Kawasaki | 7208 | 15.29% | 7454 | 10.92% | – 3.3% |
Triumph | 3434 | 7.28% | 3626 | 5.31% | – 5.3% |
Yamaha | 3183 | 6.75% | 5174 | 7.58% | – 38.5% |
Ducati | 2593 | 5.50% | 3204 | 4.70% | – 19.1% |
Harley-Davidson | 1468 | 3.11% | 3366 | 4.93% | – 56.4% |
Suzuki | 1401 | 2.97% | 2624 | 3.85% | – 46.6% |
KTM | 1254 | 2.66% | 6449 | 9.45% | – 80.6% |
Aprilia | 1002 | 2.13% | 1367 | 2.00% | – 26.7% |
Gesamt | 47.149 | 100.00% | 68.231 | 100.00% | – 30.9% |
Elektromotorräder: Nische mit Wachstumspotenzial
Ein ganz anderes Bild zeigt sich im Segment der Elektro-Krafträder. Zwar liegt der Marktanteil weiterhin unter 2 %, doch der Trend weist nach oben: 857 E-Motorräder wurden in den ersten fünf Monaten 2025 zugelassen – ein Plus von 40,7 % gegenüber dem Vorjahr.
Zero Motorcycles bleibt Marktführer unter den E-Herstellern mit 144 Einheiten, gefolgt von Vmoto (54) und einem überraschenden Neueinstieg von Bombardier (28). Harley-Davidson, mit seiner Submarke LiveWire, steigert sich deutlich von 2 auf 16 Fahrzeuge – ein bemerkenswerter prozentualer Anstieg, wenn auch auf niedrigem Niveau. Kawasaki, im Vorjahr noch E-Marktführer, verzeichnet hingegen einen dramatischen Rückgang von -74,4 %.
Hersteller | ab 01.2025
(5 Monate) |
Marktanteil | ab 01.2024
(5 Monate) |
Marktanteil Vorjahr | Änd. in % zum Vorjahr |
Zero Motorcycles | 144 | 16.80% | 121 | 19.87% | + 19.0% |
Vmoto | 54 | 6.30% | 52 | 8.54% | + 3.8% |
Kawasaki | 40 | 4.67% | 156 | 25.62% | – 74.4% |
Bombardier | 28 | 3.27% | 0 | 0% | — |
Harley-Davidson | 16 | 1.87% | 2 | 0.33% | + 700.0% |
Gesamt | 857 | 100.00% | 609 | 100.00% | + 40.7% |
Fazit: Branche im Umbruch
Die Zahlen des IVM zeigen: Der deutsche Motorradmarkt erlebt aktuell eine Phase der Marktkorrektur. Wirtschaftliche Unsicherheiten, ein schleppender Saisonstart und möglicherweise auch veränderte Mobilitätsbedürfnisse dürften Faktoren für den massiven Rückgang sein. Der Verkauf elektrischer Krafträder wächst zwar deutlich, spielt aber insgesamt weiterhin nur eine untergeordnete Rolle.
Wie nachhaltig dieser Trend ist, hängt maßgeblich von Infrastruktur, Angebot und politischem Rahmen ab. Klar ist: Die Hersteller müssen sich neu orientieren – und das schneller als bisher.
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