Harley-Davidson hat seine Geschäftszahlen für das erste Quartal 2025 vorgelegt – und diese lassen auf einen schwierigen Jahresauftakt für die legendäre Motorradmarke schließen. Trotz beschwichtigender Worte von CEO Jochen Zeitz, der die Ergebnisse als „über den Erwartungen“ bezeichnete, zeigen die Zahlen ein anderes Bild: Der Konzern erlebt in nahezu allen Bereichen einen deutlichen Rückgang.
Umsatz und Gewinn unter Druck
Im Vergleich zum Vorjahresquartal sank der Umsatz um ganze 23 % – von 1,73 auf 1,33 Milliarden US-Dollar. Der operative Gewinn brach sogar um 39 % ein und liegt nun bei 160 Millionen US-Dollar. Besonders betroffen war das Kerngeschäft mit Motorrädern: Die Umsätze aus dem Verkauf von Bikes schrumpften um rund 30 % auf 864 Millionen US-Dollar. Auch der Verkauf von Zubehör, Ersatzteilen und Bekleidung ging deutlich zurück.
Einbruch bei den Auslieferungen weltweit
Die weltweiten Auslieferungen sanken im ersten Quartal von 57.700 auf 38.600 Einheiten – ein Rückgang von 33 %. Besonders hart traf es den wichtigen US-Markt: In Nordamerika fielen die Zahlen der verkauften Motorräder um 24 %, in der Region Asien-Pazifik sogar um 28 %. Nur in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) blieb der Rückgang mit 2 % vergleichsweise moderat.
Laut Unternehmensangaben sei die Nachfrage nach Motorrädern unter anderem durch steigende Finanzierungskosten belastet. Auch der Rückgang des Kundenverkehrs in den Showrooms habe sich negativ auf die Verkaufszahlen ausgewirkt.
LiveWire mit schwacher Performance
Auch die Elektromotorradmarke LiveWire bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück. Im Vergleich zum Vorjahr ging der Absatz von 117 auf nur 33 verkaufte Elektromotorräder zurück. Der Umsatz sank von 5 auf 3 Millionen US-Dollar. Positiv ist jedoch, dass der operative Verlust im gleichen Zeitraum von 29 auf 20 Millionen US-Dollar reduziert werden konnte.
Keine Jahresprognose, Führungswechsel im Anmarsch
Angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Lage und wachsender geopolitischer Spannungen hatte Harley-Davidson bereits am 5. Februar angekündigt, auf eine Prognose für das Gesamtjahr 2025 zu verzichten. Zusätzlich steht ein bedeutender Führungswechsel bevor: CEO Jochen Zeitz hat seinen Rücktritt angekündigt – die Aktionärsversammlung am 14. Mai soll über die neue Unternehmensführung entscheiden.
Für zusätzlichen Druck sorgt der Investor H Partners, der 9,1 % der Anteile an Harley-Davidson hält. Die Beteiligungsgesellschaft wirft dem aktuellen Management Misswirtschaft vor und möchte die Besetzung des Aufsichtsrats aktiv beeinflussen.
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