Harley-Davidson hat seine Finanzergebnisse für das zweite Quartal 2025 veröffentlicht – und sie zeichnen ein durchwachsenes Bild. Sowohl bei Umsatz als auch bei Verkaufszahlen musste der traditionsreiche US-Hersteller teils deutliche Rückgänge hinnehmen. Gleichzeitig trennt sich das Unternehmen von seinem Finanzierungsarm und könnte so über eine Milliarde Dollar an Kapital freisetzen.
Deutliche Rückgänge bei Umsatz und Gewinn
Im Zeitraum von April bis Juni 2025 fiel der Umsatz der gesamten Harley-Davidson-Gruppe im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent – von 1,619 auf 1,307 Milliarden US-Dollar. Der operative Gewinn schrumpfte sogar um 53 Prozent auf 112 Millionen Dollar. Besonders betroffen war die Motorradsparte, deren operativer Gewinn um satte 69 Prozent auf nur noch 61 Millionen Dollar fiel.
Auch die Anzahl der ausgelieferten Motorräder ging deutlich zurück: Statt 49.700 wie im Vorjahresquartal wurden nur 35.800 Einheiten ausgeliefert – ein Rückgang von rund 28 Prozent. Besonders schwach lief der Motorradverkauf in den Regionen Asien-Pazifik (-21 %) und Nordamerika (-17 %), aber auch in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) war ein Rückgang von 5 Prozent zu verzeichnen.
LiveWire mit Absatzproblemen
Die Elektromotorrad-Marke LiveWire, ein ambitioniertes Projekt von Harley-Davidson, blieb ebenfalls hinter den Erwartungen zurück. Im Vergleich zum Vorjahr brach der Absatz um 65 Prozent ein – von 158 auf nur noch 55 verkaufte Elektromotorräder im zweiten Quartal. Zwar reduzierte sich der operative Verlust von 28 auf 19 Millionen US-Dollar, doch ein Aufwärtstrend ist derzeit nicht erkennbar. Für zusätzliche Unruhe sorgten Medienberichte über Aktienverkäufe durch Mitglieder der LiveWire-Führungsebene, darunter auch CEO Jochen Zeitz, der sich zudem gegen eine weitere Finanzierung der Marke aussprach.
Finanzsparte wird ausgegliedert
Ein bedeutender strategischer Schritt betrifft Harley-Davidson Financial Services (HDFS). Der Finanzierungszweig des Unternehmens wird künftig von dem Investmentfonds KKR und der Beratungsgesellschaft PIMCO übernommen. Durch die Transaktion kann Harley-Davidson rund 1,25 Milliarden US-Dollar an Kapital freisetzen – eine wichtige Maßnahme angesichts der aktuellen finanziellen Herausforderungen.
Ausblick bleibt unklar – Hoffnung durch US-Politik
Der Aktienkurs des Unternehmens reagierte negativ auf die Quartalszahlen und fiel nach der Veröffentlichung von 24,08 auf 22,85 US-Dollar. Eine Jahresprognose bleibt Harley-Davidson weiterhin schuldig. Hoffnungsschimmer gibt es allerdings aus der Politik: Der kürzlich von US-Präsident Donald Trump verabschiedete „Big Beautiful Act“ ermöglicht Steuervergünstigungen für die Finanzierung von in den USA hergestellten Fahrzeugen – ein potenzieller Vorteil für Harley-Davidson. Auch ein neues Handelsabkommen mit der EU könnte dafür sorgen, dass der Hersteller künftig von erhöhten Importzöllen verschont bleibt.
Fazit: Harley-Davidson steht aktuell vor großen Herausforderungen, setzt jedoch auf strategische Neuausrichtung und politische Rückenwinde. Ob diese Maßnahmen ausreichen, um den Trend umzukehren, bleibt abzuwarten.
Kommentare